Der Perlhuhn-Rasbora
(Danio margaritatus)

Familie:
Cyprinidae

Unterfamilie:
Danioinae

Gattung:
Danio

Art:
Danio margaritatus (umbenannt 2008), Erstbeschreibung als Celestichthys margaritatus (Roberts, 2007), bekannt geworden unter dem Handelsnamen “Microrasbora sp. galaxy“

Deutscher Namen
Der "Galaxy"-Bärbling oder Perlhuhn-Rasbora

Vorkommen:
Kleine und flache, durch Quellen gespeiste Teiche im offenen Grasland bei Hopong, Myanmar

Länge:
Weibchen bis 2 cm, Männchen geringfügig länger

Geschlechtsunterschiede:
Männchen schlanker und an den Körperseiten dunkler, durchgehend rot gefärbte Afterflosse mit schwarzen Zeichnungselementen; Weibchen fülliger und heller, Flossen meist nur am Ansatz orange bis hellrot gefärbt

Pflege:
Die Haltung ist einfach, da keine besonderen Ansprüche an die Wasserwerte gestellt werden; GH: 7 - 19; pH: 6,5 - 7,5; Temperatur: 22 - 25° C; eine Vergesellschaftung mit anderen kleinen, ähnlich lebhaften Fischen nimmt den "Galaxys" ihre Scheu.

Futter:
Die Fische sind mit Artemia nauplien und anderem Lebendfutter passender Größe sowie handelsüblichen Trockenfutter und Futtertabletten gut zu füttern.

Literatur:
Tyson R. Roberts: The "Celestial Pearl Danio", a new genus and species of colourful minute cyprinid fish from Myanmar; The Raffles Bulletin of Zoology 2007 55(1): 131-140; National University of Singapore

Über die Galaxys im Allgemeinen und meine im Besonderen:
Dieser kleine und ausgesprochen hübsche Karpfenfisch wurde erst im August 2006 in Myanmar entdeckt und seit September 2006 als tropischer Aquarienfisch exportiert. Seitdem erfreut er sich stetig zunehmender Nachfrage und Beliebtheit in Aquarianerkreisen auf der ganzen Welt, auch wenn der Preis von durchschnittlich 6 - 8 EURO, manchmal auch mehr, für einen 2cm-Fisch so manches Kopfschütteln auslöst.
In Folge des Exports ist die Anzahl gefangener Exemplare an seinem Fundort aber bereits nach wenigen Monaten stark zurückgegangen. Schon aus diesem Grund sollte jeder Halter dieses Fischchens sich auch um die Nachzucht bemühen. Zuerst gelang diese Aquarianern des Bolton Aquariums in Lancashire, UK. In Deutschland versuchte sich Kurt Mack aus dem Saarland als einer der ersten erfolgreich an der Nachzucht. Informationen darüber und von anderen Haltern lassen sich z.B. in einem Thread des Internet-Forums "Aquaristik im Detail" finden.
Neueste Meldungen, auch von niederländischen Aquarianern, berichten davon, dass nunmehr, nach 4-5 Monaten und noch nicht ganz ausgewachsen, die ersten Nachzuchttiere (F1) wiederum zur Vermehrung schreiten.
Damit sollte der Fortbestand der Art im Hobby gesichert sein.

Auch mich faszinierte die Schönheit dieses kleinen Cypriniden sofort, als ich ihn das erste Mal im November 2006 in einem Händlerbecken entdeckte. Allein der Preis und mein Informationsdefizit bewahrten mich vor einem Spontankauf. Als dann im Januar 2007 in einem Garnelenbecken wieder Platz frei geworden war und ich über etwas mehr Informationen verfügte, erwarb ich die restlichen drei Fische beim Händler. Er wollte keine mehr nachbestellen, weil ihm der Verkauf über die Zeit zu schleppend war, was aber wohl hauptsächlich am Preis gelegen haben dürfte. So waren diese "letzten" drei Tiere natürlich nicht im besten Zustand, aber mit der Zeit und regelmäßiger Fütterung mit Artemia nauplien, kleinen roten Mückenlarven und fein zerriebenen Trockenfutter konnte ich die zwei Männchen und ein Weibchen wieder "aufpäppeln". Obwohl das Aquarium stark mit Pflanzen verkrautet war, verhielten sich die Fische scheu und Nachwuchs stellte sich auch nicht ein, was ich auf die ebenfalls vorhandenen grünen Zwerggarnelen (Caridina cf. babaulti „Green“) zurückführe. Im Februar konnte ich dann nochmals 10 D. margaritatus zu einem etwas günstigeren Preis (Dank an Ralf Rombach!) erwerben. Alle Tiere kamen in ein stark verkrautetes 60 cm-Becken zu drei halbwüchsigen Tequila-Kärpflingen (Zoogoneticus tequila). Mit diesen Beifischen zeigten sich die "Galaxys" nun zwar gar nicht mehr scheu, aber an Nachwuchs war natürlich auch nicht zu denken. Je mehr Berichte ich von der wohl gar nicht so schweren Vermehrung dieser kleinen Fische las, um so mehr juckte es mir in den Fingern, meine "Perlhühner" auch dazu zu bringen. So ließ ich mir schließlich ein 70 x 25 x 25 cm Keilbecken anfertigen, auf das ich allerdings dann auch noch mal vier Wochen warten musste.

In diesem Becken verwende ich gewaschenen Spielkastensand als Bodengrund und in den zu einem Keil mit 2mm-Spalt geklebten Scheiben habe ich noch einen leicht ansteigenden Laichrost eingepasst. Darauf liegt ein Büschel Javamoos. Die übrige Einrichtung besteht aus einer Wurzel und ein paar wenigen weiteren Pflanzen. Schließlich sollen sich die "Galaxys" für ihre "Hauptbeschäftigung" ja zum Javamoos hin orientieren. Im "Jungfisch-Abteil" befindet sich ein großer Büschel Javamoos und der Sera Innenfilter F 400, der für den nötigen Wassersog sorgt, um die unter dem Laichrost geschlüpften Larven in das "richtige" Abteil zu ziehen. Alle zwei Tage ersetze ich 10 Liter durch frisches Leitungswasser und als Beleuchtung dient eine Abdeckung für ein 40 x 25 cm-Becken, die ich noch im Keller liegen hatte. Ein Heizer ist nicht vorhanden. Als Beifische befinden sich noch 6 Gelbbauch-Metallkärpflinge (Girardinus metallicus) im Becken, die von ihrer Lebhaftigkeit gut zu den D. margaritatus passen, diesen ein "Alles in Ordnung"-Gefühl suggerieren und ihnen so die Scheu nehmen.

Die Fische lebten sich sofort gut ein. Seitdem beginnen die Männchen besonders in den Morgenstunden ein emsiges Treiben, welches aus Umwerben der Weibchen, Locken ins Javamoos und Vertreiben von Nebenbuhlern besteht. Schon eine Woche nach dem Einsetzen der Fische in das Keilbecken konnte ich die erste Larve entdecken, tags darauf die zweite und täglich werden es mehr. Nach der Eiablage vergehen etwa vier Tage bis zum Schlupf der wimpergroßen, dunkel pigmentierten Larve, die sich mit dem Kopf an der Scheibe oder am Javamoos anheftet. Nach weiteren drei Tagen schwimmt sie frei und ihre Körperfarbe wird heller. Nun muss mehrmals täglich mit Infusorien gefüttert werden (ich verwende Protogen), bis die Larve nach weiteren vier bis fünf Tagen groß genug ist, um frisch geschlüpfte Artemia nauplien bewältigen zu können. Von da an ist das Kniffligste wohl überstanden, so dass die Experten in den Internet-Foren die gezielte Vermehrung schon wieder zurückgeschraubt haben und zur nächsten Herausforderung übergegangen sind. So weit bin ich aber noch nicht und da gerade wieder zwei 40 cm-Aufzuchtbecken frei sind, steht einer kleinen "Perlhuhn-Farm" nichts im Wege, zumal der nähere Bekanntenkreis schon sein Interesse an Nachzuchttieren geäußert hat.


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